Obwohl in Deutschland die größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei lebt, erwächst daraus kein Heimatgefühl für die Exilanten sondern eher eine Gefährdung. Denn Präsident Erdogan hat in der deutsch-türkischen Gemeinde prozentual mehr Unterstützer als in der Türkei. Dass die deutsche Politik die Flüchtlinge willkommen heißt, provozierte den türkischen Präsidenten so sehr, dass er Nazivergleiche bemühte und Deutschland vorwarf, Terroristen zu beherbergen. Für Can Dündar bedeutet das: Er ist auch in Deutschland nicht sicher, erhält massive Drohungen und lebt deswegen zeitweise unter Personen- und Polizeischutz. Folgen des Schweigens Can Dündar und Katja Deiß begegnen in der Story vier Menschen, die aus der Türkei fliehen mussten, um der drohenden Verhaftung zu entgehen. Die oppositionelle Wissenschaftlerin Latife Akyüz wurde von den staatlich gelenkten Medien als Terroristin denunziert, weil sie gegen Menschenrechtsverletzungen in den türkischen Kurdengebieten protestierte. Es folgte eine Lynchkampagne von Nationalisten. ![]() Am Ende sagten sich Freunde von ihr los. Sie bekam Berufs- und Ausreiseverbot und musste ihr Land auf geheimen Fluchtwegen verlassen. 'In diese Lage sind wir gekommen, weil die Menschen geschwiegen haben', erzählt sie, 'keiner hat sich getraut, was zu sagen.' Die Einsamkeit des Exils Der kurdische Bürgermeister Orhan Sansal musste seine Heimat und seine Familie zurücklassen, nachdem er seines Wahlamtes enthoben und durch einen staatlichen Verwalter ersetzt worden war. Exklusiv berichtet Orhan Sansal von den Kriegsverbrechen, die türkische Soldaten in der Stadt Cizre begingen. In Deutschland ist er durch türkische Nationalisten so gefährdet, dass er nicht ohne Schutz auf die Straße gehen kann. So sehr setzt ihm die Einsamkeit zu, dass er manchmal wünscht, lieber in die Türkei zurück und ins Gefängnis zu gehen. Katja Deiß versuchte, ein Journalistenvisum für die Türkei zu bekommen, um auch über das Schicksal von jenen Kollegen und Freunden Can Dündars berichten zu können, die die Türkei bisher nicht verlassen konnten. Aber ein mutiges türkisches Kamerateam begleitete heimlich die Ehefrau von Musa Kart bei einem Besuch in Silivri. In dem riesigen Gefängniskomplex sitzt der Karikaturist der oppositionellen Tageszeitung 'Cumhuriyet' schon seit Monaten in Isolationshaft. Reportage & Dokumentation| Video Exil Deutschland - Abschied von der Türkei: Der im Exil lebende türkische Autor Can Dündar zeigt, in welch dramatischem Zustand. 'Exil Deutschland - Abschied von der Türkei': In der ARD-Reportage über den Autor Can Dündar kommt auch die türkische Sozialwissenschaftlerin Latife Akyüz zu Wort, die mit dem Philipp-Schwartz-Stipendium für zwei Jahre an der Goethe-Uni forscht. Mehr über Akyüz unter http://aktuelles.uni-frankfurt.de/. Inhaltsangabe: In dieser ARD-Dokumentation erzählt der türkische Autor und Journalist Can Dündar, was es für ihn bedeutet, in Deutschland im Exil leben zu müssen und nicht mehr in seine türkische Heimat zurückkehren zu können. Es gebe keinen Flecken im Land, wo mehr Intellektuelle versammelt seien als im Gefängnis von Silivri, sagen die Menschen in der Türkei hinter vorgehaltener Hand. 'Nicht wir haben die Türkei verlassen, die Türkei hat uns verlassen' Und so sind es vor allem Akademiker, Journalisten, Künstler und Lehrer, die jetzt nach Deutschland flüchten. Die Türkei vertreibt ihre geistige Elite. 'Nicht wir haben die Türkei verlassen, die Türkei hat uns verlassen', beschreibt Can Dündar die Stimmung der Exilanten. 'Exil Deutschland – Abschied von der Türkei' zeigt, in welch dramatischem Zustand sich die Zivilgesellschaft der Türkei befindet und welch brachiale Veränderung das für tausende Menschen bedeutet, die entweder ihre Heimat verlassen müssen oder zum Schweigen verdammt sind. ![]() Medien: Zwei 'Cumhuriyet'-Journalisten In Der Türkei FreigelassenSeit September 2016 lebt der türkische Autor und Journalist Can Dündar im Exil. In seinem Film erzählt er zusammen mit der deutschen Journalistin Katja Deiß exklusiv und persönlich, was es bedeutet, allein in einem fremden Land zu leben, fern von der Heimat, getrennt von der Familie. Obwohl in Deutschland die größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei lebt, erwächst daraus kein Heimatgefühl für die Exilanten sondern eher eine Gefährdung. Denn Präsident Erdogan hat in der deutsch-türkischen Gemeinde prozentual mehr Unterstützer als in der Türkei. ![]() Zwei Journalisten In Der Türkei Wieder In Freiheit![]() Dass die deutsche Politik die Flüchtlinge willkommen heißt, provozierte den türkischen Präsidenten so sehr, dass er Nazivergleiche bemühte und Deutschland vorwarf, Terroristen zu beherbergen. Für Can Dündar bedeutet das: Er ist auch in Deuts. Veröffentlicht am 28.09.17 um 23:15 Uhr Quelle: © hr-fernsehen Player-Startbild © hr.
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April 2019
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